Wer sind eigentlich Egoexpress? Mense Reents und Jimi Orgl waren ganz früher mal ein bißchen berühmt bei der L'Age d'Or – Hoffnung Das Neue Brot. Im selben Maße, wie sich deren Sänger Jakobus nach dem jähen Split bei Ja König Ja dem klassischen Kunstlied zuwandte, warfen sich die beiden mit all ihren nun freigesetzten Energien auf die Produktion aufputschender elektronischer Tanzmusik – House – wenn man so will. Und so will man.
Das Imperial-Studio entstand, die Geräte kamen und wurden in den Griff gekriegt. Der Sound von Egoexpress ist unbedingt und extrem für die Tanzfläche produziert – HiHats und Snares immer fiebrig, die Bassdrum stetig pumpend. Tracks to jack your body to. The Joy of Looping. Neu und eigen, daß ihr Rhythmus auch noch andere Ideen zu tragen imstande ist, als man es von Importen aus Chicago, New York oder England so gewöhnt ist.
Wobei hiermit auch schon einige Koordinaten in ihrem System erwähnt wären. Andere sind: Disco, Techno, Krach und Wohlklang. Wie man sich in diesem Netz einrichtet, wurde von ihnen mit viel Charme und Selbstironie ausgelotet. Der Reiz von Egoexpress liegt in der Reibung schmutziger und cleaner Elemente aneinander. Diese Hitze! Das kann bei einer so aufregenden Schmerzhaftigkeit gehen wie bei 'Genau So', in kopflose Glücklichkeit ausarten wie bei 'Boogie Bus' oder wie bei 'Telefunken' ein Klassiker sein, der jeden auf die Tanzfläche zerrt.
Live sind Egoexpress mittlerweile ein Act, der die Party zuverlässig an den Start bringt. Konzentriert über den Mixer rockend lassen sie den E-Zug abfahren, hören die Signale, gehen hart in die Kurven, vergessen aber auch nicht die Weichen. Notbremse fehlt.
Ferropolis, Graefenhainichen
Motopark Oschersleben, Magdeburg