Robert Johnson, Offenbach am Main
Larry Heard ist in der Tat eine Legende – und zwar galore. Egal ob unter seinem bürgerlichen Namen, als Mr. Fingers oder mit Fingers Inc. Der Mann ist für Hosue das, was Audrey Hepburn für Damenmode war: Zeitlos. Als in den sagenumwobenen Clubs wie dem „Warehouse“ und der „Muzic Box“ gerade das Phänomen House geboren wurde, beschäftigte sich der Musiker Larry Heard mit einer neu gekauften Drum Machine, um unnötigen Stress mit nörgelnden Bandkollegen aus dem Weg zu gehen. Was dabei herauskommt, findet durch die Bandmaschinen der Herren Frankie Knuckles und Ron Hardy auf deren Tanzböden höchsten Anklang.
Tracks und Songs wie das schleierhafte „Mysteries of Love”, das Acid-Epos „Washing Machine” oder das unsterbliche „Can U Feel It” installieren Heard, der gerade mal Anfang Zwanzig ist, als eine der Grundfesten von House. Labesl wie DJ International oder Trax Records tragen die Musik nach Europa und vor allem England, wo nach dem ersten Acid-House Sommer nichts mehr so sein sollte, wie es vorher war. Unzählige Arbeiten mit Robert Owens, Ron Wilson oder Harri Dennis sollen folgen, ebenso wie ambitionierte R&B Alben für Majorlabels oder zu Unrecht kaum beachtete Instrumentalwerke wie „Sceneries Not Songs“. Heard ist dabei trotz zahlreicher Pausen einerseits sich selbst und andererseits dem Ideal, nicht auf der Stelle treten zu wollen, stets treu geblieben. Sein Label Alleviated arbeitet immer noch irgendwo zwischen Acid Tracks und Liebesliedern, er selbst tourt durch als DJ um die Welt und fragt sich, ob er dieser auch mal eine Reggae- oder Hip-Hop-Platte zumuten kann und man kann ihm einen Aura, die erhebend ist nicht absprechen. Bei seinem letzten Darbietung im „Wild Pitch Club“ mit kompletter Band vor fast zehn Jahren, gab es Gänsehaut und Tränen der Rührung satt. Heute legt er zwar nur Platten auf, was aber nicht weniger erbaulich ist. Ein Stück Geschichte sozusagen, live und direkt.
Da passt auch Michel Baumann gut ins Bild. Als SoulPhiction und Jackmate springt er zwischen Deep House und Jack Tracks hin und her, die er auf Pokerflat oder seinem eigenen Kinde Philpot (welches übrigens der bürgerliche Nachname Larry Levans ist) veröffentlicht. Von seinen Live-Auftritten als SoulPhiction erzählt man sich übrigens nur das Beste.
Und als DJ Support gibt es noch das MusiKrause Duo No. 2 obendrauf. One not to miss.
5 ¤ Eintritt bis 1°°